Auf dem Nachttisch

Fritz E. Simon
Meine Psychose, mein Fahrrad und ich

Max Frisch
Homo Faber

frisches

suppe
Kartoffelsuppe. Mit Blumenkohl. Ich, sitzend auf dem...
Phae - 19. Nov, 00:01
'
Wenn ich wieder fahre, in den letzten Momenten davor,...
Phae - 8. Sep, 19:10
ein küchengespräch
Gestern habe ich einer Freundin noch davon erzählt,...
Phae - 3. Aug, 00:04
Er schmeckt mir gut und...
Er schmeckt mir gut und es sieht schön aus, wenn man...
Phae - 2. Apr, 20:15
undenkbar
Auf einmal ist da ein neuer Gedanke. Ich bin auf dem...
Phae - 1. Apr, 01:34
Warum trinkt man alkoholfreien...
Warum trinkt man alkoholfreien Sekt?
Arno Nym (Gast) - 30. Jan, 23:27
danke...
...dass du uns an diesen Geschichten teilhaben lässt!...
Bramasole - 7. Jan, 08:43
geschichten
Es gibt so viel, was diesen Freundeskreis, der mit...
Phae - 7. Jan, 03:21

Das Leben, das Universum und der ganze Rest

Sonntag, 11. November 2007

Babelspaß

Die Abende bei O., der großartigen gallischen Zwergin (d'oh!) hinterlassen im Kopf ein gluchsendes Glücksgefühl und ein wuseliges Sprachgewirr von englischen, französischen und deutschen Wortfetzen die sich beliebig aneinander reihen und ein babylonisches, sinnloses Durcheinander ergeben, welches ich beim Nachhauseradeln leise vor mich hinplappere.

Vorher vier Folgen Gilmore Girls auf englisch zu gucken, machen das Ganze keineswegs besser.

In solchen Momenten weiß ich, warum ich mir das antue, den ganzen Französisch-Scheiß, die Grammatik des Grauens, die Dissertationswüste der verlorenen Hoffnungen. Fremdsprachen sind eine Droge, sie machen süchtig und sie machen glücklich. Und das sind erst die wenigen Gelegenheiten in meiner provinziellen Heimatstadt. Irgendwann bin ich im schönen Frankreich und dann darf ich ein ganzes Jahr französisch sprechen... Dann werde ich so dauer-high, dass ich es gar nicht mehr merke.

Danke Gott, für Bablyon. Übrigens heßen sowohl "tschüß" als auch "ciao" auf chinesisch soviel wie "go to hell"

Freitag, 9. November 2007

Stadtgeschichten

Eben, auf der Straße.

Mein Fahrrad ist ein Arschloch, es macht keinen Spaß, damit zu fahren. Außerdem ist das Wetter schlimm, es regnet mich an, meine Hände frieren, der Wind nervt, das Kopfsteinplfaster holpert. Aber ich bin viel unterwegs, meine Tage bestehen aus vier bis fünf Stationen, ich muss also ständig raus, und mit dem Blödfahhrad durch dieses Hundewetter fahren.

Aber heute hab ich schöne Dinge gesehen, die ich erzählen will.

~*~

Das erste ich nicht schön. Es ist auch nur ein Fragment. Ein Paar, sie ist blond und er dunkel. Dass sie sich gerade gestritten haben, hab ich gesehen, weil sie weinte, er sprach so ruhig, dass man es nicht gehört hätte. Sie hingegen, war laut. "Warum läßt du mich nicht endlich in Ruhe?" rief sie verzweifelt. Und "Du zerstörst mein ganzes Leben!" Dann, laut und heftig: "Nein, ich will mit dir nirgendwo hingehen!"

~*~

In der Stadt war Kaspeltheater. Wenn ich Merkmale vom Kaspeltheater aufzählen müsste, würde ich das wichtigste vergessen. Ich würde sagen, dass es einen Bösewicht gibt, eine Prinzessin, oft ein Krokodil... Aber erst heute wurde mir bewußt, wie sehr das Konzept auf der Interaktion mit den Kindern basiert. Und wie die mitgehen, "Kasperrrrl, Kaspeeerl!" schreien und fast durchdrehen, vor Entsetzen, als die Prinzessin an dem verwunschenen Zauberkraut riechen will. "Das ist doch verzaaaaaubeeeert!" Sich die Seele aus dem Leib schreien, als der Räuber sich ins Schloss schleicht. "Stadtwachen!!" rufen sie alle, so laut sie können. Ein Kind ist besonders schlau, das hat gecheckt, dass die Wachen nicht kommen und brüllt "Kööönig! Köööönig!" Ich bleibe stehen und lache fröhlich, bin begeistert von der Tradition und davon dass diese Kinder noch genauso klingen, wie wir und die Generationen vor uns. Auf das Gejammer vom Werteverfall gebe ich nichts, aber zu hören, wie die Gameboy-verwühnten und Power-Ranger-überreizten Kiddies sich von traditionellen Handpuppen in Extase versetzen lassen, ganz ohne Kampf-Choreo und Explosionen - das war schön. Vor allem als die Prinzessin in ein Krokodil verwandelt worden war und der Räuber sie als hässlich verspottete. Da hat ein einziges, kleines Mädchen ganz empört geschrieen: "Sie ist nicht hässlich!!!" Und nein - nicht ich bin das kleine Mädchen gewesen. *g*

~*~

Dann hat es angefangen, zu hageln. Erst war es kurz Regen, dann Schneeregen, dann Hagel. "Persil Megaperls macht Werbegeschenke" haben wir als Kinder immer gesagt. Hagel ist doof, weil er auf den Händen noch viel mehr weh tut, als Regen. Aber er ist gut, weil man nicht so naß davon wird. Außerdem ist in Rostock gerade "Lichterwoche". Der Uniplatz, das Zentrum der Fußgängerzone, ist von vielen Glühbirnen erleuchtet. Neonröhren hängen in den alten Bäumen, die Uni und die historischen Gebäude sind bunt angestrahlt. Eine große Laser-Rosette routiert und strahlt acht Lichterarme in den Nachthimmel. Der Hagelschauer ist also bestens illuminiert worden, viele kleine Lichtpunkte, die in den Scheinwerferkegeln tanzten. Das war unglaublich schön und hat mich vergessen lassen, wie weh die Hände taten.

Die Ärzte und das Glück

Es war - wie so vieles - eine Tanzflächenerkenntnis.

Mit Sorge habe ich festgestellt, dass sich etwas eingeschlichen hat. Dass aus einem geseufzten "Früher war alles irgendwie besser" ein unterschwelliger Dauerzustand, eine Gewissheit, eine Tatsache geworden ist, die mich durch den Tag begleitete. War doch zu Schulzeiten alles viel leichter gewesen, schöner, sonniger - glücklicher. Bin ich nicht ständig mit Dauergrinsen durch die Gegend geradelt? Viel schneller, als heute, übrigens? Die Partys waren rauschender, die Momente mit Freunden wertvoller, die Nächte im Lieblingsclub viel intensiver. Dass der Sommer besser war, ist müßig, zu erwähnen.

Das ist nicht schlimm, so darf man denken, in schwachen Momenten. Wenn eine Einstellung draus wird, hat man was falsch gemacht.

Jedenfalls ist mir kürzlich - und eben auf einer Tanzfläche - aufgefallen, dass ich bei dem ganzen Hinterhertrauern nach der Vergangenheit etwas vergessen habe. Ich habe die Ärzte vergessen, die zu diesem Früher felsenfest dazugehören. Junge, war ich ein Fan. Gott, waren die wichtig für mich, für uns alle. Eigentlich waren die Ärzte eine Tragsäule unseres Freundeskreises, tägliches Gesprächsthema, kleinster gemeinsamer Nenner, Anlass einiger der schönsten Erlebnisse. Und dann sind sie ganz langsam aus meiner Aufmerksamkeit wegdiffundiert, ohne dass ich es gemerkt habe. Sie sind zu einem Teil Vergangenheit geworden, der mir wichtig war, und dem ich nicht hinterher getrauert habe, kein bisschen.

Was ich damit sagen will? Keine Ahnung. Ich sag doch, es war ein Tanzflächengedanke und er ist schon einige Wochen alt. Dieser Gedanke hatte auch mal einen Schluss, aber der will mir grad nicht mehr einfallen. Ich glaube, es hatte was damit zu tun, dass die neue CD draußen ist, dass sie aussieht wie eine Pizza, dass ich am Wochenende mit meinem besten Freund verabredet bin, sie mir anzuhören. Jenem besten Freund, dessen Person und dessen Wohnung weitere wichtige Säulen meines damaligen Lebens waren. Damals war er mein Bett in der Stadt, wenn wir die Nacht so weit davon gefeiert hatten, dass ich nicht mehr auf mein Dorf zurück kamen. Heute ist die gleiche Wohnung nur noch eine Straße von meiner entfernt - und ich habe nicht mitbekommen, dass er sie vor fast einem Jahr renoviert hat.
Damit, dass ich mir überlege, eine Konzertkarte zu kaufen.

Aber irgendwie geht es auch darum, dass ich die Handbremse gefunden habe. Dass ich irgendwas verstanden habe. Ich gewinne Oberwasser. Wenn Menschen mich fragen, wie es mir geht, sage ich nicht mehr "Gut" und denke "Aber...", sondern sage "Super" und freu mich, dass ich es ehrlich meine. Ich bin miniglücklich, über Kleinkram, erfreue mich am Wetter, strahle wieder, fühle mich wohl. Es ist schwer zu sagen, wo der Unterschied liegt und der Unterschied zu wann, aber ich bin irgendwie auf den Füßen gelandet, habe irgendwas wiedergefunden, was weg war. Oder ich habe gemerkt, dass ich es gar nicht brauche, das kann auch sein.

Gerade - unvermittelt - schreibt mir ein Freund. "Yesss" und "Vieles ist gut". Ungelogen, eben gerade. Wie recht er doch hat. Dieser Freund gehört zu meinem neuen Leben, nicht dem alten, und er hört auch die Ärzte. Ich glaub, ich kauf mir die Karte. Und das Album auch. Hey, es sieht aus, wie ne Pizza.

Dienstag, 6. November 2007

fremdgefeiert

Das Wochenende war berauschend. In Indien sind wir gewesen, haben märchenhafte Gewänder getragen, exotische Dinge gegessen, junge Männer ausgelassen tanzen gesehen und singen gehört und ausgelassene Spiele gespielt. Diwali - das Lichterfest. In Wirklichkeit waren wir nur in Berlin, haben also auch noch Hauptstadtluft geatmet und Metropolenflair genossen, sind benommen durch unermessbare Weiten des Konsums geschwankt und haben Speisen genossen, die für uns Provinz-Städler mindestens ebenso exotisch sind, wie die indischen Spezialitäten am Abend zuvor: Dunkin Donuts.

Ich liebe Berlin und ich liebe es für seine Fülle an Details, an Dingen, die es zu entdecken gibt. Straßenkunst, fremdartige Menschen, auffällig angezogene Menschen, Großstadtflair. Genächtigt haben wir in der studentischen WG unserer indischen Gastgeber. Vielleicht ist das mit den arrangierten Ehen doch so keine schlechte Sache, dachte ich kurz vor dem Einschlafen auf dem unbezogenen Bett. Diese Jungs hier sind großartig... aber sie brauchen ganz schnell eine Frau, die nicht nur weiß, wie Dinge wie aufräumen und putzen so gehen - sondern auch, warum man das von Zeit zu Zeit tun sollte.

Darüber hinaus aber waren es großartige Tage, gefühlt viel viel mehr als zwei, die noch erheblich mehr Glanz bekommen haben, als sich der Tenor spontan entschloss, doch mitzukommen.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

vorfühlmüde

Ich muss um sechs aufstehen. Es ist Mitternacht und ich kann noch nicht schlafen. Ich wäre gerne jemand, dem das nicht wichtig ist. Einfach schlafen und einfach aufstehen, nicht den ganzen Tag Angst davor haben, wie schlimm das frühe aufstehen werden wird. Ich hab das Gefühl, manche Menschen können das.

Montag, 29. Oktober 2007

Elfenbeinturmgejammer

Es geht mir ein bisschen auf die Nerven, dass die Menschen gerne Gespräche mit mir beginnen, mit der Formulierung "Übrigens, Dich als Soziologin müsste das doch interessieren, dass..."

Das nervt erstens, weil Ihr mir nicht sagen müsst, was mich zu interessieren hat. Die Soziologin in mir beschäftigt sich den ganzen Unitag mit Dingen, die sie zu interessieren haben - laut Lernplan. Das ängstliche Häschen in mir ("Oh mein Gott, ich werde nie einen Job bekommen") tut das auch darüber hinaus, um sich die Illusion zu verschaffen, was für ihre Bildung, und damit Zukunft zu tun. Auch mal um 12 Uhr nachts. Und der interessierte Mensch in mir tut das sowieso die ganze Zeit und mit jedem Mist, der meistens auch viel interessanter ist, als das, was immer ihr von mir wollt.

Wirklich nervt mich aber, dass das was nach "das ist doch aber soziologisch interessant" meistens etwas kommt, das mit Soziologie nicht das geringste zu tun hat. Psychologie, wenn überhaupt. Oder irgendein oberflächlicher Zusammenhang, auf dessen Beobachtung irgendwer ganz furchtbar stolz ist. Was ja auch okay ist. Und mich als Freundin/Tochter/freundliche Fremde in der Bahn durchaus interessiert. Aber eben - meistens - nicht als Soziologin.

Um zu verstehen, was Soziologie ist, muss man in den Quatsch erst mal ein bisschen reinstudieren. Das ist doof, aber nicht anders. Noch mehr Elfenbeinturm-Überheblichkeit ist sicherlich das letzte, was meine liebe kleine "Spätaufsteherwissenschaft" braucht, aber es ist etwas ärgerlich, ständig zu hören, was man zu tun, nein schlimmer - zu denken hat. Und das von Leuten, die keine Ahnung davon haben, was man so macht. Laien-Überheblichekeit, also. Nicht alles, worüber ihr noch nie zuvor nachgeacht habt, Ihr Lieben, ist Soziologie.

Sonntag, 28. Oktober 2007

stur

Um so länger das hier geht und umso mehr ich drüber nachdenke, desto unbedingter will ich eine violette Kugelschreibermine.

Samstag, 27. Oktober 2007

früh-stück

Es gibt Morgene (?), an denen ich früh zur Uni muss und der Tenor liegen bleibt. Da steh ich dann früh auf und schlüpfe fix aus dem Raum. Alle andere sehen so aus, dass er nach dem ersten Weckerklingeln aus dem Bett an den Rechner springt und ich noch liegen bleibe. Um wach zu werden. Ich brauch dazu nämlich mehr als ein Weckerklingeln.

Und dann maule ich rum, dass ich weiterschlafen will, dass ich heute einfach nicht zu Uni gehen will, dass das Wetter scheiße ist. Oder, was mir sonst noch einfällt.

Heute hab ich Knitterlinien auf meiner Schulter entdeckt.

Phae: Aaaah, ich hab Falten!
Tenor: (ohne aufzusehen) Origami, heißt das.

Freitag, 26. Oktober 2007

aufgelöst

Piep ist leider tot. Eine Nachbarin hat das Rätsel gelöst - für sie war es gar keins. Es sind die Rauchmelder im Treppenhaus, die Batterien sind fast leer, da geben sie von Zeit zu Zeit Warntöne. Jemand sollte sie wechseln.

Da war es wieder, das Geräusch.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

transzendenzkommunikation

Als ich eben anfing, diesen letzten Eintrag zu schreiben, hat das Telefon geklingelt. Niemand war dran. Dann hab ich Schritte vor der Tür gehört.

Als mir der Gedanke kam, dass unser Geist nicht ins Internet will, ist es mir kalt den Rücken runter gelaufen und ich hab mich umgesehen, wo die Katze ist. Sie liegt im Sessel und schläft ruhig. Dann hab ich den Artikel geschrieben.

Irrational? Ich mag meine Welt. Ich brauche kein Fernsehen, ich kann mich ganz prima mit mir selbst unterhalten. Wenn es mir nicht solchen Spaß machen würde, wäre ich nicht so. Stimmt's, Piep?

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